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Zuletzt aktualisiert: 1. 10. 2020

Drei-Bauern-Problem oder Szén-Stellung

Ein klassisches Endspielproblem, bei dem sich jeweils drei verbundene Bauern auf unterschiedlichen Flügeln gegenüberstehen. Dabei wurde die Position auch mit anderen Königsstellungen (e1 und e8) und anderem Anzug betrachtet.

Interessant ist vor allem die Frage, wie die Bauern vorgezogen werden müssen. Einmal um einen möglichen Zugzwang herbeizuführen oder um die Bauern geschickt zu blockieren und damit ihren Vormarsch aufzuhalten.

Einer der ersten bekannten Autoren war jedenfalls Pietro Carrera, der damit zusammenhängende Stellungen im Jahr 1617 analysiert hat. Vermutlich wurde die Stellung schon früher untersucht.

Mit der Stellung des weißen Königs auf e1 heißt die Stellung üblicherweise Greco-Stellung. Nach Gioachino Greco, der diese Position einige Jahre nach Carrera untersucht und veröffentlicht hat. Chapais lässt allerdings kein gutes Haar an den Varianten.

Berühmt wurde sie durch den Ungarn Jószef Szén (1805–1857), der die Stellung ab 1836 in Paris und London gegen Geld gegen verschiedene starke Gegner ausspielte und meist gewann. George Walker (1803–1879) veröffentlichte dann zusammen mit William Bone die (etwas fehlerhafte) »Lösung«. Später (ab 1843) wurde im Bilguer eine sehr ausführliche Analyse von Tassilo von Heydebrand und der Lasa (1818–1899) veröffentlicht. Sie steht noch in meiner Ausgabe, der achten Auflage von 1916, bearbeitet von Carl Schlechter (1874–1918). Dort wird nicht nur auf die sehr gründliche Analyse von William Davies Evans (1790–1872) in Howard Stauntons The Chess-Player’s Handbook, London 1847 hingewiesen, sondern vor allem das bis heute nicht ausreichend gewürdigte und nicht übersetzte Werk von Chapais erwähnt, der bereits um 1780 eine detaillierte und tiefschürfende Analyse gegeben hat. Hierauf werde ich noch genauer eingehen.

Ich arbeite im Moment an einem längeren Text, der die verschiedenen Analysen zusammenfasst und insbesondere die wegweisenden Analysen des Chapais würdigt. Der frühere Präsident des Deutschen Schachbundes Herbert Bastian arbeitet seit einigen Jahren an einer vollständigen Übersetzung des Manuskripts (523 Seiten!) und hat mir freundlicherweise seine Übersetzung dieses Teils zur Verfügung gestellt. Mein erster Eindruck ist überwältigend!

Gefahr

Unten findest du eine (kurze) Analyse, die auf dem Handbook beruht, mit meinem eigenen Ergänzungen. Leider werden die Varianten hier etwas unübersichtlich dargestellt.

Weiß am Zug

 

Gefahr